Chancen durch Vielfalt

Wir Freie Demokraten sind überzeugt: Vielfalt ist eine große Chance für uns alle. Entsprechend wollen wir auch als Partei vorleben, was wir für die Gesellschaft fordern, nämlich Chancen für jeden Menschen egal welchen Geschlechts, welcher Herkunft, sexuellen Orientierung oder Glaubens sowie unabhängig vom Teilhabebedarf zu ermöglichen.

Durch den derzeit niedrigen Frauenanteil bei unseren Mitgliedern und speziell in Führungsfunktionen und Mandaten geht uns das wertvolle Potential weiblicher Politik- und Führungsqualitäten verloren. Wir sind davon überzeugt, dass wir mit mehr Frauen in Führungsfunktionen eine noch agilere und nachhaltigere politische Arbeit leisten können.

Daher wollen wir uns das Ziel setzen, dass die FDP für Frauen attraktiver wird. Dann können auch mehr Führungsfunktionen in der Partei durch Frauen wahrgenommen werden. Es geht nicht darum, unterschiedliche Personen, Gruppen oder Interessen gegeneinander auszuspielen. Auch darf die Entscheidungsfreiheit der Mitglieder bzw. der Delegierten bei Personalwahlen auf den unterschiedlichen Ebenen nicht beeinträchtigt werden. Die FDP Niedersachsen strebt einen Prozess an, bei dem die Chancen für eine stärkere politische Partizipation von Frauen steigen. Diesen Prozess wollen wir anhand von uns selbst gesteckten Ziele überprüfen.

Der Landesverband versucht, den unterschiedlichen Bedürfnissen und Interessen seiner Mitglieder Rechnung zu tragen. Dazu gehörte etwa die Einführung von Ombuds- und Vertrauenspersonen sowie das Angebot von Kinderbetreuung bei Veranstaltungen. Im Rahmen von Seminaren, etwa den so genannten Skill Camps, wurde die politische Partizipation von Frauen mehrfach in der Breite der Partei thematisiert – ebenso wie bei einer Umfrage an alle Funktionsträger der Partei und bei Gesprächen zwischen Vertretern des geschäftsführenden Landesvorstandes und Vertretern aller Kreisverbände im Vorfeld der Kommunalwahl 2021.

Die FDP Niedersachsen strebt mit Blick auf die eigene Kommunikation, Parteikultur und Themensetzung an, mehr Frauen zu erreichen. In Zusammenarbeit mit den Liberalen Frauen wird der Landesverband  Interessentinnen für eine Mitarbeit in der FDP im Rahmen einer Kampagne gezielter ansprechen. Wir wollen, dass sich Menschen aus unterschiedlichen Lebensrealitäten bei der FDP wohlfühlen und am Parteileben partizipieren können. Der Landesverband wird stets auch eine weibliche Vertrauensperson benennen, die in Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Code of Conduct der Bundespartei auch auf der Homepage des Landesverbands ausgewiesen werden.

Konkret legt sich die FDP Niedersachsen auf folgende Ziele fest:

  • Ohne eine Steigerung des Anteils weiblicher Mitglieder an der Gesamtmitgliederzahl ist eine stärkere Partizipation von Frauen langfristig nicht möglich. Am 31.12.2020 betrug der Anteil weiblicher Mitglieder bei der FDP Niedersachsen 20,25 %. Wir wollen diesen Anteil in den kommenden Jahren deutlich steigern. Es erscheint realistisch und wünschenswert, diesen Anteil in einem ersten Schritt bis zum 31. 12. 2025 auf mindestens 25 % zu steigern.
  • Nach einer Satzungsreform und gemeinsamen Anstrengungen der Bezirksverbände konnte der Frauenanteil im Landesvorstand bei der Neuwahl im Jahr 2020 im Vergleich zur Neuwahl 2018 in absoluten Zahlen von 8 auf 13 und in relativen Zahlen von 25 % auf 36,11 % gesteigert werden. Dieser Erfolg hat gezeigt, dass eine stärkere Partizipation von Frauen möglich ist. Die Orts-, Kreis-, und Bezirksverbände werden ermutigt, den Anteil an Funktionsträgerinnen im Rahmen der Möglichkeiten zu steigern. Am 31. 12. 2020 betrug der Anteil an Funktionsträgerinnen im Landesvorstand sowie in den Orts-, Kreis-, und Bezirksvorständen 18,45 %. Es erscheint realistisch und wünschenswert, diesen Anteil in einem ersten Schritt bis zum 31. 12. 2023 auf mindestens 25 % zu steigern. Auch bei der Besetzung der Vorstände von Landesfachausschüssen und der Entsendung von Mitgliedern in Bundesfachausschüsse wollen wir den Anteil von Funktionsträgerinnen erhöhen.
  • Bei der Kommunalwahl im Jahr 2016 entfielen von 541 erlangten Mandaten auf Kreis- und Gemeindeebene 96 Mandate auf Frauen. Dies entspricht einem Anteil von 17,7 %. Es erscheint realistisch und wünschenswert, dass bei der Kommunalwahl 2021 dieser Anteil auf 25 % gesteigert werden kann.
  • Bei der Landtagswahl und der Bundestagswahl 2017 wurden insgesamt 18 Mandate erlangt. Davon entfielen vier Mandate auf Frauen. Es erscheint realistisch und wünschenswert, dass nach der Bundestagswahl 2021 und der Landtagswahl 2022 insgesamt mindestens 24 Mandate erlangt sein werden, von denen mindestens sieben Mandate auf Frauen entfallen. Dies entspräche einer Steigerung von 22,2 % auf 29,2%.