E-Sport als Chance begreifen

Der Landesvorstand hat beschlossen:

E-Sport entwickelt sich in Deutschland und Niedersachsen rasant. Aktuell werden bundesweit über eine Milliarde Euro in diesem Bereich umgesetzt. Inzwischen werden auch hierzulande nationale und internationale Meisterschaften für Strategiespiele oder Sportsimulation ausgespielt. Millionen von Zuschauern verfolgen diese Events auf Plattformen wie Youtube oder Twitch. Neben professionellen Spielern sind auch immer mehr Amateurspieler im E-Sport aktiv: Viele Teams, Vereine und auch Betriebsmannschaften in Niedersachsen haben sich dem Thema in den letzten Monaten geöffnet.

E-Sport, also das wettbewerbliche Spielen auf dem Computer oder Konsolen, gewinnt als Individual- und Mannschaftssport immer mehr an Popularität, insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Diesen Trend gilt es aktiv zu begleiten, etwa durch die Stärkung von Medienkompetenzen und Bewegungsausgleich sowie Aufklärung im Bereich der Suchtprävention. Mit der E-Sport-Factory in Osnabrück gibt es inzwischen ein Trainings- und Wettkampfzentrum in Niedersachsen, welches sich auch den pädagogischen Herausforderungen von E-Sport widmet.

E-Sport erfordert hohe psychische und motorische Stärke, etwa in den Bereichen Reaktionsvermögen, Taktik oder Hand-Augen-Koordination. Es grenzt sich vom Gaming, also vom klassischen Spielen zum Zeitvertreib an Handy, PC oder Konsole ab. E-Sport bietet gerade in den Bereichen Integration und Inklusion große Chancen zur Stärkung der gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Sprachbarrieren oder Behinderungen.

In Ländern wie Südkorea, den USA oder Schweden ist E-Sport inzwischen als Sportart anerkannt, da die motorischen und psychischen Herausforderungen sich nicht grundlegend von etablierten Sportarten wie Schach unterscheiden und selbst sogenannte Ego-Shooter-Simulationen moralisch kaum gegenüber Sportarten wie Schießen, Fechten oder Boxen zu verurteilen sind. Dies gilt insbesondere deshalb, weil der E-Sport nicht darauf ausgelegt ist, die körperliche Unversehrtheit des Gegenübers zu beeinträchtigen oder zu verletzen.

Die FDP Niedersachsen fordert daher:

  • eine Änderung des § 52 Abs. 2 Nr. 21 der Abgabenordnung auf der Bundesebene, um den E-Sport in den Vorschriften über die Gemeinnützigkeit zu verankern und Rechtssicherheit für E-Sportler und Vereine zu erreichen,
  • das Ehrenamt im E-Sport anzuerkennen und zu fördern, insbesondere in Sparten etablierter (Sport-) Vereine vor Ort,
  • den Dialog zwischen E-Sport und klassischem Sport zusammen mit dem Landessportbund weiter zu fördern und zu begleiten,
  • die infrastrukturellen Voraussetzungen zur Teilhabe am E-Sport sicherzustellen, insbesondere über schnelles Internet im ländlichen Raum,
  • Unterstützung für die Schaffung von E-Sport-Zentren auf regionaler Ebene,
  • Konzepte der Gesundheitserhaltung, der Suchtprävention, der Medienkompetenz und des Anti-Doping-Kampfes im E-Sport nachhaltig zu fördern,
  • die Aufnahme von E-Sport in die Bonusprogramme der Krankenkassen,
  • den Jugendmedienschutzstaatsvertrag um den Bereich E-Sport zu ergänzen,
  • die Visa-Vergabe an E-Sportler für Trainingslager und Wettbewerbe zu erleichtern,
  • die Internationalität der E-Sport-Community für Begleitprogramme zum Ausbau von Begegnung und Verständigung zu nutzen,
  • E-Sport-Angebote sinnvoll in pädagogische Konzepte der Jugendarbeit zu integrieren.