Gesine Meißner: "EU setzt Zeichen gegen die Vermüllung der Meere"
Die Sondergesandte für Meerespolitik des Präsidenten des Europäischen Parlaments und Vorsitzende der FDP-Delegation im Europäischen Parlament, Gesine Meißner, begrüßt die Einigung zwischen Europaparlament und Rat in Bezug auf die drastische Reduzierung von Einweg-Plastikartikeln:

"Die Einigung heute Nacht zeigt, dass die EU ernst macht, eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit in den Griff zu bekommen. Die Ansammlung von Plastikmüll in den Meeren hat ein bedrohliches Ausmaß angenommen, das den Lebensraum Ozean - 70 % unseres Planeten - massiv gefährdet. Plastik hat unser Leben erleichtert und ist aus dem Alltag kaum wegzudenken, aber mit zum Teil gravierenden Folgen. Gerade die EU als wichtiger Plastikproduzent und -konsument ist mit in der Verantwortung, diese Vermüllung der Meere so schnell wie möglich zu beenden. Plastik reichert sich zunehmend in der Nahrungskette an und gefährdet so letztlich unsere Gesundheit."
Über 150 Millionen Tonnen Plastik verschmutzen derzeit die Weltmeere. Neben den Schäden für die Umwelt hat die Verschmutzung der Meere und Küsten mit Plastikartikeln auch enorme wirtschaftliche Folgen. Allein in der EU werden die Folgekosten etwa für den Fischerei- und Tourismussektor auf 259 bis 695 Millionen Euro jährlich geschätzt.
"Die Ursachen des Problems sind die schlechte Müllentsorgung in vielen Entwicklungsländern aber auch in europäischen Küstenregionen sowie die falsche Verwendung eines derart haltbaren Materials wie Plastik für den einmaligen Gebrauch. Die bisherige Nutzung und äußerst geringe Wiederverwertung von Plastik ist nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch falsch. Die Einigung über eine drastische Reduktion der Einwegartikel aus Plastik sollte daher als eine Chance für Innovation verstanden werden. Schon heute gibt es erste Alternativprodukte hergestellt aus Algen oder anderen pflanzlichen Rohstoffen. Mit einer konsequenten Umsetzung der Richtlinie durch die Mitgliedstaaten hat die EU die Chance, nicht nur Vorreiter für einen konsequenten Schutz der Meere zu werden, sondern auch bei der Produktion neuer, nachhaltiger Materialien für den Kaffeebecher zum Mitnehmen oder die Salatschale im Supermarkt," stellt die umweltpolitische Sprecherin der FDP-Delegation im Europaparlament, Gesine Meißner, klar.
"Dass die Produzenten zu einer besseren Aufklärung der Verbraucher verpflichtet werden ist gut. Dass sie aber auch für das Aufsammeln weggeworfener Einwegprodukte zahlen sollen, halte ich für überzogen. Insgesamt hat die EU aber nach der Trilogeinigung letzte Woche zur Schiffsmüllbeseitigung in Häfen heute einen weiteren wichtigen Schritt Richtung Meeresgesundheit getan."