Kortlang/Grupe: Niedersachsens „Rote Gebiete“ gehören auf den Prüfstand – Wissenschaftliche Grundlagen statt unwirksamer Pauschalisierung

Die gestern im Umweltausschuss erfolgte Unterrichtung durch das Umweltministerium zu den sogenannten „Roten Gebieten“ in Niedersachsen hat die Zweifel der FDP-Fraktion an deren Eignung und Rechtmäßigkeit bestätigt.

Horst Kortlang MdL

„Es bleibt nicht nachvollziehbar, warum 39 Prozent Niedersachsens zu den roten Gebieten zählen sollen, obwohl lediglich sechzehn Prozent der Brunnen erhöhte Nitratwerte aufweisen. Hier sehe ich eine große Rechtsunsicherheit. Auf die Landesregierung dürfte eine riesige Klagewelle zurollen, sollte sie bei der aktuellen Praxis bleiben“, so die Einschätzung des umweltpolitischen Sprechers der Fraktion, Horst Kortlang.

Der FDP-Agrarpolitiker Hermann Grupe fordert eine genauere Analyse der Ursachen für die stellenweise hohe Nitratbelastung. „Die vielen unterschiedlichen Ursachen werden einfach nicht beleuchtet. Es gibt eine hundertprozentige Schuldzuweisung an die Landwirtschaft, alle anderen Eintragsquellen werden einfach ignoriert“, kritisiert Grupe. Auch die Messmethoden selbst stellt er infrage. „Wie heute nochmal bestätigt wurde, finden die Messungen fast durchgängig nur im oberen Grundwasser statt. Die dort erhobenen Werte sind also überhaupt nicht repräsentativ für den gesamten Grundwasserkörper. Die Ausweisung dieser roten Gebiete und die damit einhergehenden, pauschalen Einschränkungen für alle dortigen Landwirte entbehren jeder wissenschaftlichen Grundlage“, so Grupe weiter. Diese Düngeeinschränkungen hält er zudem für kontraproduktiv. „Düngeeinschränkungen nützen der Umwelt nicht, sie können sogar das Gegenteil bewirken, weil dadurch die Erträge sinken. Mit der aktuellen Situation ist also niemandem geholfen. Sie führt lediglich dazu, dass immer mehr Bauern um ihre Existenz fürchten.“

Hintergrund: In der gestrigen Sitzung des Umweltausschusses unterrichtete das Umweltministerium über die sogenannten „roten Gebiete“ in Niedersachsen.